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Depressionen & Selbstmord

Depressionen & Selbstmord

warum muss ich weitermachen?

Ich möchte an dieser Stelle ehrlich mit euch sein: Nach der Schulzeit glaubte ich tatsächlich, mein Leben würde endlich besser werden. Wurde es anfangs auch. Aber rückblickend lag die schwerste Zeit noch vor mir... Wer schon mal Depressionen hatte, weiß, dass sie wie ein Geist sind, der sich tagsüber in deinem Schatten versteckt, aber abends, nachts und morgens herausgekrochen kommt und sich wie ein Mantel um dich legt, der es nicht möglich macht, die positiven Dinge im Leben zu sehen. Warum ich depressiv wurde, wie sie mich fast in den Tod trieben und warum ich so angetrieben bin, das und mehr möchte ich euch hier erzählen.

 

 Ihr müsst euch folgendes vorstellen: 

Am Ende meiner Schulzeit begann bereits meine Veränderung. Schritt für Schritt habe ich mich sowohl körperlich, als auch mental wieder zurück zu einem jungen Mann entwickelt. Dieser Prozess war extrem anstrengend und langwierig. Ich suchte mir männliche Vorbilder und ahmte deren Bewegungen, Gestiken, Mimiken und sogar deren Sprechweise nach. Selbst für Kleinigkeiten wie Deo, Kleidung oder Frisuren brauchte ich jemanden, der mir zeigt, was ich kaufen oder machen muss als Mann. Soziales Verhalten und auch männliches Denken musste ich mir erneut antrainieren. Heute kaum vorstellbar, aber ich musste mit 18 Jahren nochmal lernen, ein Mann zu sein. 

 

Diese Veränderung brachte mir meine ersten Freunde. Ich baute allmählich Selbstbewusstsein auf und fing an, ein normales Leben zu führen. In einem Fitnesscenter begann ich damals mit Sport und fühlte mich mit der Zeit immer wohler in meinem Körper. Ich fing an zu studieren und zu arbeiten und baute auch dort erste Kontakte auf, mit denen ich teils bis heute noch befreundet bin. Es gab keine Art der Ausgrenzung mehr in meinem Leben und ich hatte eigentlich keinen Grund mehr, traurig zu sein. 

 

Doch mit der Zeit begann in mir ein Gedanke zu wachsen, der die schwerste Zeit in meinem Leben verursachen sollte. Warum wollten plötzlich so viele mit mir befreundet sein, wo ich doch eigentlich noch die selbe Person bin? Wie oberflächlich muss die Gesellschaft eigentlich sein, dass sie mich jetzt als Mitglied aufnehmen, wo ich immer hübscher werde? Würden meine derzeitigen Freunde mit mir befreundet sein, wenn ich noch so aussehen würde, wie vor ein paar Jahren? Solche Gedanken haben mich in eine Abwärtsspirale getrieben. Hinzu kam, dass man mit den neu gewonnenen Freunden irgendwann auch mal über die Kindheit und Schulzeit spricht. Sie haben mir dann von ihren Geschichten erzählt, wie sie das erste Mal Alkohol getrunken haben, ihre erste Freundin und zum ersten Mal Sex hatten oder was sie alles für Scheiße gebaut haben mit ihren Cliquen. Mir wurde in solchen Gesprächen schnell klar, dass ich das alles nie mehr nachholen kann. Wenn Zeit einmal vergangen ist, bekommst du sie nicht mehr zurück. Zeit ist das kostbarste Gut unserer Welt. 

 

Ich realisierte also, dass ich mein Leben lang damit leben muss, ein schwarzes Loch zu sehen, wenn ich an meine Jugendzeit zurückdenke. Außerdem kamen noch Nebenwirkungen aus meiner Mobbingzeit wie Verlust-, Berührungsängste und Traumatas zum Vorschein und ich fing wieder an, mein Leben als sinnlos, vergeudet und scheiße zu empfinden. Ich schlief mit diesen Gedanken ein und wachte mit ihnen auf. Sie wurden mein ständiger Begleiter. Ich hatte mit so vielen Problemen aus meiner Vergangenheit zu kämpfen, dass mich der Gedanke erfreute, wie es wäre, zu sterben. Ich würde all dem Leid endlich ein Ende setzen. Abends zum Einschlafen dachte ich darüber nach, auf welche Weise ich es tun könnte. Wenn ich mit dem Auto fuhr, dachte ich darüber nach, mit Vollgas in einen Baum zu rasen, immer, wenn ich auf einer Brücke stand, wäre ich gerne gesprungen... mein Leben drehte sich allmählich nur noch um diese Gedanken. 

 

In dieser Zeit gab es aber zwei Freunde, die mich am Leben hielten. Mittlerweile weiß ich, gäbe es die beiden nicht, wäre ich heute nicht mehr hier. Ich wollte wirklich nicht mehr leben, ich hatte innerlich schon abgeschlossen. Mein Studium habe ich nicht mehr ernst genommen, weil ich mir gar nicht mehr so viel Zeit gegeben hatte, noch den Abschluss zu machen. Zu dem Zeitpunkt gab ich mir noch zwei Jahre, höchstens. Ich wollte warten, bis die beiden jemanden gefunden haben, mit dem sie ihr Leben teilen und eine Familie gründen können, um mich weitestgehend friedlich gehen zu lassen. Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich 28 Jahre alt sein werde, niemals hätte ich das für möglich gehalten. 

 

Ich glaube, ihr zwei hattet es damals wirklich nicht leicht mit mir. Mag mir kaum ausmalen, wie es sich für euch anfühlen musste, als ich euch gesagt habe, dass ich nicht mehr leben möchte und nur noch darauf warte, dass ihr bereit seid, mich gehen zu lassen. Umso dankbarer bin ich heute, dass unsere Freundschaften noch immer bestehen. Dank euch konnte ich noch ganz viele tolle Menschen kennen und lieben lernen, und führe heute ein unglaublich glückliches Leben! 

 

Ja, diese langjährige Phase war die härteste Zeit in meinem Leben. Aber ich habe sie überwunden. Und zugleich war sie die wichtigste Zeit: 

Ich stand wirklich vorm Abgrund. Tiefer sinken kann man im Leben nicht mehr. Und das lieferte mir die Motivation und den Ehrgeiz, den ich brauchte, um meine Lebensmission zu erfüllen. Denn ich weiß, diese Mission wird verdammt hart, sie wird anstrengend und mich bestimmt auch hart fordern - aber alles, was ich erlebt habe, hat mich so stark werden lassen, dass ich vorbereitet bin auf alles, was noch kommen mag. Wenn mich heute das Leben versucht, herauszufordern, verkrieche ich mich nicht mehr in eine Ecke und jammere - ich stelle mich dem Leben entgegen und werde sein härtester Gegner! ICH werde SEINE Herausforderung! Und ich möchte, dass du ebenfalls die härteste Herausforderung für dein Leben wirst!

 

Im letzten Teil "Raus aus der Opferrolle" werde ich dir zeigen, wie ich es geschafft habe, diese Depressionen und Suizidgedanken zu besiegen, wie ich so eine ungeheure Veränderung durchstehen konnte und was diese Lebensmission von mir genau ist, von der ich die ganze Zeit rede. 

Nimm dir bitte alles an Inspiration raus, was du für dich und dein Leben mitnehmen kannst, und mach dir bewusst, dass du toll bist! Was auch immer du gerade durchmachen musst, es ist eine Prüfung. Und allein deine Herangehensweise bestimmt, wie das Ende ausgehen wird. Aber vertraue mir, du wirst daraus stärker hervor gehen, als du es vorher warst ;) 

 

Ich wünsche dir eine grandiose Woche! Mach deinen Tag zu einem Meisterwerk! Bis bald 

 

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